Flechten – Wunder am Wege

Wer mit offenen Augen wandert, findet auch im Kleinen erstaunliche Leistungen der Natur. So sahen wir dieser Tage einen Flechtenbewuchs auf einem Kunststoff-Weidezaun.
Nun ist Plastik ja eine völlig sterile Vegetationsunterlage. Doch auf Böden sind Flechten nicht angewiesen. Sie können überall wachsen – auch auf nacktem Fels.

Flechten sind keine Pflanzen, sondern ein Symbiont zwischen Pilzen und Algen. Die Pilze liefern das «Gehäuse», die Algen die Energie. Eine Flechte kann unter extremen Bedingungen überleben (Hitze, Kälte, Trockenheit) und Hunderte von Jahren alt werden.

Der alte Weidezaun scheint ihnen so gut zu gefallen, dass sich hier mindestens vier verschiedene Arten niedergelassen haben. Und anscheinend haben sie ausreichend Biomasse gebildet, dass sich mittlerweile auch Moos dort wohlfühlt.

So werden – und wurden seit jeher – vegetationslose Flächen besiedelt: erst wenn Flechten eine minimale Bodenschicht gebildet haben, können sich erste Gefässpflanzen ansiedeln.  (ps)

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